Geschichte

Nach der Völkerwanderung, als die aus dem Südosten kommenden Slawen sich in den Ebenen zwischen Neiße und Bug niederließen, beginnt die Geschichte Polens. Schon im Jahr 966 wurde Polen als Staat gegründet, nachdem die Bevölkerung christianisiert wurde. Polens Anfänge zeugen von wirtschaftlicher Blüte, endete jedoch abrupt im Jahr 1138, als der Staat in einzelne Herzogtümer zersplitterte. Der Einfall de Mongolen 1241 ließ große Teile Polens als verwüstetes Land zurück.

Im frühen 14. Jahrhundert schlossen sich einige der Herzogtümer zum Königreich Polen zusammen. Verbündet mit dem Großfürstentum Litauen, stieg Polen in Europa zu einem mächtigen Staat auf; die spätere Geschichte Polens zeugt in trauriger Weise vom Neid anderer europäischer Länder. Zunächst allerdings war Polen bestrebt, die Union mit Litauen darin zu manifestieren, einen gemeinsamen Staat zu gründen, was im Jahr 1569 erfolgte; es entstand die so genannte Adelsrepublik – eine Monarchie, in der Wahlrecht (zumindest eingeschränkt) herrschte. So konnte ein frühes Parlament entstehen, was wiederum den Adel in seinem Glauben an das Land dahingehend bestärkte, als dass die Identifikation zusehends anstieg.

In der Folge wendet sich die gschichte Polens gegen das Land. Zuerst Kriege, später Aufstände, Bürgerkriege und ein regelrechter Reformunwille machten der Bevölkerung schwer zu schaffen. Bevor es zu einem Kollaps kommen konnte, mischten sich zusehends andere Nationen in die inneren Angelegenheiten Polen, was aber zu einer Aushöhlung führte und schlussendlich dazu, dass Russland mit dem Wiener Kongress Polen praktisch annektierte – Polen selbst war bereits so geschwächt, dass es dagegen kein Mittel fand.

Nach dem ersten Weltkrieg beschloss die Konferenz in Versailles, dass Polen wieder ein eigenständiger Staat und eine Republik werden sollte. Allerdings herrschte permanente Unruhe. 1939 überfiel Hitler Polen und löste den zweiten Weltkrieg aus, in dem viele Polen, v.a. polnische Juden, umkamen. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde Polen Mitgleid des Warschauer Pakts, eines Staatenbunds unter sowjetischer Führung. 1990 brach dieser Pakt zusammen und Polen wurde wieder souveräner Staat in Europa. Seit 2004 gehört Polen zur Europäischen Union.

-Bis 960 Vor- und Frühgeschichte (Bronzezeit, Neolithikum, Bronzezeit, Antike, Eisenzeit, Spätantike, Frühmittelalter)
-960–1138 Staatsgründung (die Piasten sind die ersten Herrscher Polens)
-1138–1295 Partikularismus (Zusammenbruch des Herrscherhauses in mehrere Herzogtümer, Mongolensturm 1241)
-1295–1386 Wiedervereinigung (Herzogtümer vereinigen sich zum Königreich Polen)
-1386–1569 Jagiellonen (Machtzusammenschluss mit den Großfürsten von Litauen)
-1569–1795 Adelsrepublik/Union von Lublin/Rzeczpospolita (Litauen und Polen schließen sich zu einem Staat zusammen – der Adelsrepublik)
-1795–1914 Unterdrückung/Fremdherrschaft/Kampf um Unabhängigkeit (Aufstände und Bürgerkriege führen zum politischen Zusammenbruch)
-1914–1918 Polen im Ersten Weltkrieg
-1918–1939 Unabhängigkeit/Zweite Republik (Organisation, Strukturierung und Aufbau des Landes)
-1939–1945 Zweiter Weltkrieg
-1945–1989 Volksrepublik (eine Zeit sowjetischer Unterwerfung)
-1989 Gründung der Dritten Republik (Beginn der Reformen und Privatisierungen durch Präsident Walesa, Anstrebung der Marktwirtschaft)
-1997 neue Polnische Verfassung
-1999 Beitritt zur NATO
-2004 Beitritt zur Europäischen Union

Polen wurde über Jahrhunderte fremd dominiert und unterdrückt, gilt aber heute als demokratischer Staat mit einer aufstrebenden Wirtschaft, westlicher Anpassung und Orientierung.